> Tattooliebe - bemalt und durchstochen

...oder auch "ich habe keine Tattoos um anders zu sein, ich habe Tattoos um ich selbst zu sein"


Tja, wie kam ich eigentlich zu meinen immerhin mittlerweile 24 Tattoos (Stand Sept. 2017)? Ich kann es gar nicht so genau sagen, denn eigentlich haben mich Tattoos schon von jeher begeistert. Wahrscheinlich anfangs schon um sich abzugrenzen, um 'anders' zu sein, aber seien wir ehrlich, wie 'anders' ist man heutzutage noch, wenn man Tattoos hat? Da ist es eher das außergewöhnliche, wenn jemand mal keine hat.
Also war das mit dem 'Abgrenzen' schon nach dem ersten Tattoo (die klassischen Hawaii-Blüten mit Schmetterling auf dem Fuß) Geschichte und ich fing an die Tattoos dazu zu nutzen, mich auszudrücken und zu mir selbst zu finden.


1 Schmetterling mit Hawaiiblüten :-)
Leider weiß ich nicht mal mehr, wann das erste Tattoo gestochen wurde, ich weiß nur, dass es verdammt weh tat. Als erstes Tattoo ein 1,5 h-Tattoo auf Fuß und Knöchel machen zu lassen, war rückblickend vielleicht nicht die schlauste Idee. Und von den - heute gesehen - richtig dicken Linien ganz zu schweigen. Aber trotzdem habe ich das Tattoo nie bereut und würde es höchstens mal - wenn mir irgendwann sonst nichts mehr einfällt - mal etwas auffrischen lassen.
Mit diesem ersten Tattoo kam damals zum einen meine ganz große Hawaii-Liebe zum Ausdruck. Mein absoluter Traumort und eins meiner Lebensziele (mittlerweile erledigt). 
Und zum Anderen symbolisiert der Schmetterling gleich mehrere Sachen: er steht durch seine Befreiung aus dem Kokon für die Auferstehung und einen Neuanfang im Leben. In der Metamorphose verändert das Insekt seine gesamte Gestalt, heißt damit kann man ausdrücken "Ich bin nun jemand anderes, ich bin über mich hinausgewachsen und bin jetzt mehr denn je, wer ich sein will." Außerdem ist der Schmetterling mit dem Wachsen der Flügel frei und völlig losgelöst von der Erde. Er kann davonfliegen und zwar dorthin, wo er will.
All das waren Gründe für mich den Schmetterling als erstes Tattoo auszusuchen. Auch wenn es so ein klassiches Mädchentattoo ist und es auch kein Alleinstellungsmerkmal hatte, so war das Tattoo für mich mein erstes und meine Befreiung auf dem Weg zu der, der ich mal sein wollte.


2 Kopfhörer mit "Mein Herz schlägt zur Musik"
Aber zumindest hat mich mein erstes Tattoo nicht abgeschreckt und im November 2011 kam dann mein erstes selbst kreiiertes Tattoo auf dem unteren Rücken - meine damaligen Kopfhörer mit meiner Schrift und Herzlinie mit dem Satz "Mein Herz schlägt zur Musik". Ein Satz der nach wie vor sehr viel Bedeutung für mich hat und es einfach auf den Punkt bringt. Denn nur Weniges lässt mich so intensiv fühlen, wie Musik es zu schaffen vermag. Es kommt von ganz ganz tief Innen und kann jeden noch so schlimmen Tag retten. Es ist mehr als nur ein Gefühl, es ist eine Verbindung, die man nicht in Worte fassen kann. 
Auch die Herzschlaglinie hat eine ganz besondere Bedeutung für mich, denn als Kind ist mein Herz einmal stehengeblieben und dann hatte ich lange Zeit immer Probleme mit dem Herz. Toi toi toi, hat sich das im Erwachsenenalter erledigt. Aber allein deshalb hat die Herzschlaglinie für mich eine gewisse Magie. Außerdem konnte ich in der Herzschlaglinie die Ups and Downs meines Lebens unterbringen...meine persönlichen Höhe- sowie Tiefpunkte, die so für immer auf meiner Haut gespeichert sind und mich auch daran erinnern, dass nach jedem Tief auch wieder ein Hoch kommt.

Bei der Gelegenheit lernte ich auch übrigens meinen aller liebsten Stammtattoowierer Marco Breitenbach von Inkit in Eitorf kennen. Jeder der meine Tattoos kennt, hat schon mal gefragt, bei wem ich mich hab stechen lassen und bei den allermeisten Tattoos ist ER die Antwort. Es wa auch nur reiner Zufall, dass ich zu ihm kam. Denn beim zweiten Tattoo war man noch komplett naiv und ahnungslos. Und ich bin umso glücklicher, dass ich als Gasttattoowierer bei ihm gelandet bin. Er war dann nämlich - im Unterschied zu meinem ersten Tattoowierer - dann auch jemand, mit dem man wahnsinnig viel Spaß haben konnte und der einen einfach beim ersten Blick schon mit seiner Art fängt und begeistert. Nach 3,5 h Stunden schnulziger  Musik von Adelle, jeder Menge Spaß und Rumalbereien war dann das Kunstwerk vollbracht. Leider eins der vielen Tattoos, die ich selbst nur selten sehe, aber die ich trotzdem alle sehr liebe, weil jedes einzelne seine schöne Bedeutung hat.


3 Leopardenmuster auf der Schulter
Das wohl verrückteste meiner Tattoos und mein absoluter Befeiiungsschlag war dann das Leopardenmuster auf der Schulter im Februar 2013. Damals hat es noch ganze 1,5 Jahre von Tattoo zu Tattoo gedauert :-D 
Bisher waren alle meine Tattoos so angelegt, dass man sie sehr leicht verstecken konnte. Sei es im Schuh - am Fuß fand ich das Tattoo auch nicht unbedingt spektakulär, weil wer guckt schon da unten hin - oder mit jedem beliebigen Top am unteren Rücken. Doch auf der Schulter - das war schon eine ganz andere Hausnummer. Das war die Rebellion in Person. Eine Stelle, die man im Tanktop nicht verstecken konnte und vor allem auch eine Stelle, die sofort ins Auge springt. Und dann auch noch ein Leopardenmuster. Da fragt man sich bestimmt, was es damit auf sich hat.
Aber mir stellte sich die Frage gar nicht so. Ich wollte es, und ich sollte es bekommen. Der Leopard war von jeher ein absolut faszinierendes Tier für mich, und wer mich kennt, weiß auch wie ich durch den Zoo gehe - vor allem zum Leopard zieht es mich. Löwe, Tiger, alles schön, aber der Leopard, da ist eine  Verbindung da, eine Faszination, die ebenfalls nur schwer in Worte zu fassen ist. Und damit war dann klar, wenn Rebellion, dann richtig. Aber rein als Rebellion kann man es gar nicht bezeichnen, denn es ist ein Teil von mir, etwas was mich ausmacht und deshalb sollte es auf meinen Körper. Auch wenn kein anderer das versteht, war es doch genau das, was ich brauchte um mich auszudrücken.


4 One Life
Bei der Gelegenheit, und wenn man schon mal da ist, gab es dann auch mein "One Life" auf dem rechten Handgelenk außen. Auch ein absoluter Lieblingsspruch und vor allem Lebenseinstellung!!! DENN WIR HABEN NUR DAS EINE LEBEN! Daher auch die Entscheidung für die Tattoos und auch die etwas anderen Tattoos, einfach weil ichs kann - weil ichs will - weil es total meins ist. Und weil es niemand anderes verstehen oder gut finden muss. Weil es mein Leben ist und nicht das eines anderes. 
Auch ein gaaaaanz langer Weg bis ich dieses "mein Leben" und keinem anderen mehr gefallen zu wollen verstanden hatte. Aber da - im Februar 2013 - nahm es seinen Anfang. Als ich es mir auf das Handgelenk habe tattoowieren lassen, damit ich immer immer immer daran denke und es nie vergesse: DENN WIR HABEN NUR DAS EINE LEBEN!!!!!


5 Strichmännchenpärchen
Die Abstände wurden immer kürzer und schon im Juni 2013 folgte eins meiner liebsten kleinen Tattoos. Die zwei kleinen händchenhaltenden Strichmännchen in der linken Leiste. Sie sind so einfach und so rein und so herzallerliebst, dass man dazu gar nicht viel sagen muss. Man sieht sie und sieht einfach nur Liebe, Zusammengehörigkeit und jemand, der mit mir meinen Weg geht. Dieses Tattoo war aber nicht als Liebestattoo gedacht, sondern als Tattoo für jeden, der meinen Weg mit mir geht. Also vor allem meine Freunde, die immer an meiner Seite stehen, mich an die Hand nehmen und schon immer meine zweite Familie und große Liebe waren.


6 Love yourself (mittlerweile gecoverd)
Am selben Tag wie das Strichmännchentattoo als Tattoo für meine Freunde gab es das Pendant dazu in Form eines Schriftzuges auf meinem linken Unterarm "love yourself". Auch hier war erst der ganz frühe Beginn einer Reise, sich selbst so zu lieben wie man ist und sich nicht nach den Bedürfnissen und Vorstellungen von anderen Menschen richten zu
müssen. Der Platz für dieses Tattoo war ganz klar für mich, er musste aufs Handgelenk. Da, wo ich es jeden einzelnen verdammten Tag lesen konnte, um es wirklich wirklich wirklich verinnerlichen zu können. Und hey, es hat auch geholfen. Heute kann ich tatsächlich sagen, dass ich mich so liebe wie ich bin. Klar gibt es beim Äußeren immer Dinge, die einem nicht Gefallen - aber gut, sonst wär ich wahrscheinlich keine Frau - aber im Großen und Ganzen bin ich mehr als zufrieden mit mir und vor allem habe ich aufgehört mich für jemand anderen zu verbiegen oder jemand anderem gefallen zu wollen. Alles was ich jetzt noch an mir selbst perfektioniere ist für mich selbst und meine eigenen Spinnereien, aber ganz sicher nicht um es jemandem recht machen zu wollen oder so sein zu wollen, wie jemand anderes mich haben will. 

Das ist auch der Grund, dass das Tattoo im Januar 2016 gecovered werden konnte. Denn ja, es hat sich erledigt und ja, es hat was wirklich was gebracht, es jeden Tag auf meinem Handgelenk zu lesen. 
Von der Bedeutung her und vom Spruch her, hätte ich es auch weiterhin behalten, aber damals hätte ich mir einfach nie erträumen können, dass ich irgendwann so sehr ich selbst wäre, dass ich mich trauen würde, mir den kompletten Arm zutattoowieren zu lassen. 

Und doch ist es heute so weit gekommen und deswegen konnte es mit einem lachenden und einem weinenden Auge gecoverd werden von meiner wunderschönen Schmetterlingsfrau.


7 Love my big sister
Im September 2013 folgte dann auch schon das nächste Tattoo und mein erstes Partnertattoo. Aber keine Sorge, natürlich nur mit jemandem, der untrennbar mit mir verbunden ist - mit meiner Schwester. Für sie gab es das Tattoo als Geburtstagsgeschenk und mein Schatz Marco kam dafür extra nach Koblenz um uns zu stechen.
Auf der linken Seite auf den Rippen habe ich also ein Unendlichkeitszeichen mit der Schrift meiner Schwester "I love my big sister" und sie natürlich den Gegenpart mit meiner unverkennbaren Schrift "I love my little sister". Ein Tattoo was für immer verbindet und was lustigerweise auch immer wieder für Gesprächsstoff sorgt. 


8 Kussmund
Im Februar 2014 - Schlag auf Schlag - ging es dann weiter mit einem weiteren meiner kleinen Lieblingstattoos: ein Kussmund. Wer es noch nie gesehen hat, der kennt mich einfach nicht gut genug :-D alle anderen wissen warum "Kiss my ass" für mich jetzt eine weitere Bedeutung hat :-D Und nein, es hat nich weh getan. Das beste an der Geschichte ist eigentlich, dass dieses Tattoo im Schaufenster des Tattooladens gestochen wurde und so manch ein Passant dezent irritert war. 


9 Lovebirds
Mein zweites Partnertattoo mit einem ganz besonderen Menschen und einem der wenigen, mit denen ich mir ein Partnertattoo machen lassen würde: meiner besten Freundin. Und zwar zwei Lovebirds....jeder auf seinem Teil der Schaukel sitzend an der unteren Wade, sodass sie zusammen auf einer Schaukel sitzen, wenn wir nebeneinander stehen *hach*. Lovebirds sind eine Papagaienart, die sich einmal im Leben verlieben und dann für immer beieinander bleiben. Und wenn einer der Partner stirbt, dann bleibt der Vogel für immer allein, weil einfach niemand den Partner ersetzen kann. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Freundschaft - die Familie die man sich aussucht.
(Juni 2014)


10 liebevoll "die Kotztussi" genannt
Wieder eins meiner Lieblingstattoos und vor allem eins, was mich besser beschreibt, als jedes Wort es könnte: eine Frau die Herzchen und Regenbögen kotzt. Ja, richtig gehört. Die Vorlage ist von Banksy, einem berühmten britischen Straßenkünstler, der mit seinen schwarz-roten-Schablonengraffitis bekannt geworden ist. 
Für die Kotztussi ging ich auch im Juni 2014 das erste mal fremd auf der Tattookonvention in Koblenz, wo mich der wundervolle Gaboa - auch ein guter Freund meines Tattoowierers und daher abgesegnet - mich nicht ganz so wundervolle 5 Stunden liebevoll tätowiert hat. Stolzerweise muss man sagen, dass er an dem Tag mit diesem Tattoo Platz 3 auf der Convention gemacht hat und ich mit einem wahren Kunstwerk auf meinem linken Schulterblatt nach Hause gegangen bin. 
Das ist auch eins der meist angesprochenen Tattoo die ich habe. Weil es so besonders und so anders ist. Eben Streetart auf der Haut. Und weil diese Bedeutung bei vielen auf Verwunderung aber auch auf Faszination trifft. 


11 Auge mit dem Spruch "Never a failure, always a lesson"
Im Januar 2015 wurde dann endlich mein kleiner Schandfleck gecovered. Denn unerwähnt war bisher, dass mein eigentliches zweites Tattoo auf der Schulter, der Spruch "Never a failure, always a lesson" bei einem "Kumpel daheim" gemacht wurde. Und Leute ich sage euch, lasst es. Wirklich wirklich wirklich, lasst es! Die vorherigen Tattoos bei meinen Freunden waren ganz okay, und hey, was sollte man schon bei einer Schrift falsch machen? Außer es zu tief zu stechen und es verschwimmen zu lassen? Ja, genau das. Und so wurde aus dem wunderschönen Spruch "Never a failure, always a lesson" tatsächlich Wahrheit. Denn man lernt daraus und daher ist es kein Fehler, sondern ein Schritt auf den richtigen Weg. Und ich bin mehr als froh, dass es nur diese kleine Schrift war, die man einfach covern konnte und kein ganzes Bild, was ich hätte bereuen können. So war es einfach der nötige Weg um für meine nächsten Tattoos sensibiliert zu sein und da nicht Geld zu sparen, oder jemandem einen Gefallen tun wollen, sondern sich das Beste auszusuchen, was man für sein Geld kriegen kann.
Und so kam es dann, dass aus diesem Spruch ein paar Berge wurden, dazu ein wunderschönes Freihand tätowiertes Auge und wieder der selbe Spruch mit "Never a failure, always a lesson". Denn das ist und bleibt meine Lebensweisheit und meine Einstellung - man macht keine Fehler, man lernt Lektionen fürs Leben. Jeder Schritt, den man macht, scheint er auch noch so falsch zu sein, war genau der richtige um dich dahin zu bringen, wo du jetzt bist. Also sieh es nicht als falsch an, als Fehler, sondern als Notwendigkeit. Und lerne daraus, sei dankbar und mache es besser. Denn dafür sind wir hier...um zu leben!


 

demnächst hier:
- die Bilder und Geschichten zu meinen Tattoos 
- was man sich als tätowierte alles so anhören darf
"Also eigentlich mag ich ja keine Tattoos, aber IHRE sind wirklich sehr schön gemacht"

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