> Ketogene Ernährung - der Ketolifestyle

...oder auch: "Was darfst du denn momentan nicht essen?"   

Mein "neustes" Projekt in Sachen "healthy lifestlye" und #KampfderMigräne ist die ketogene Ernährung - extremes Low carb mit weniger als 20 g Kohlenhydrate am Tag und moderatem Eiweißanteil.

Darauf gestoßen bin ich über das Buch von Frau Dr. Barkawi - "Die Grissini Falle". Das Buch habe ich tatsächlich bei einer Facebook-Verlosung gewonnen und da war klar: hierdrin MUSS einfach die Lösung liegen. Quasi als Wink und Fügung Gottes. 

Nachdem ich dieses Buch innerhalb von Stunden verschlungen hatte war für mich klar, dass die radikale Hähnchen-Zucchini-Diät, die Frau Barkawi empfiehlt um den Körper dazu zu zwingen in Ketose zu kommen, definitiv nichts für mich ist.

Als nur gelegentlicher Fleischesser und dazu auch noch ein sehr piensiger, war es einfach undenkbar den Morgen bereits mit einem in Wasser gebrateten Hähnchen und etwas Zucchini zu beginnen. Selbst Mittags und Abends wäre das schon nur eine der schlechteren Alternativen die mir so in den Kopf kommen würde wenn es ums Essen geht. Aber das ganze dann Morgens? Und Mittags? Und Abends?

Spätestens nach dem ersten Tag würde ich das ganze Abbrechen und weinend in der Ecke sitzen und mich dafür verurteilen, dass ich es trotz der vielversprechenden Berichte dazu nicht durchziehen konnte.

Also musste eine Alternative her. Auch weil bei der Barkawi-Diät (21 Tage nur Hähnchen mit Zucchini) eine extreme Abnahme ein für die meisten Menschen netter Nebeneffekt ist. 

Bloß bei einem Startgewicht von 48 kg ist nicht mehr allzu viel Luft nach unten, sodass ich mich für die ebenfalls von Frau Dr. Barkawi für die Vegetarier und dünnen Menschen empfohlenen Alternative des Fettfastens entschieden hatte. Einige Tage nur mit Macadamias und in Öl gebrateten Auberginen anfangen und dann, sobald man Ketonkörper produziert, langsam nach dem Plan von Atkins z.B. (die alte Atkins-Schule, die neuen Bücher erlauben noch zu viele Kohlenhydrate).

Nicht nur Frau Dr. Barkawi, sondern immer mehr Leute kommen auf den Trichter, dass die Kohlenhydrate, bzw. die durch die Kohlenhydrate und den Zucker verursachte Insulinachterbahn, die dann im Körper abgeht, die Migräne verursachen kann. Denn der Gegenspieler des Insulins ist das Adrenalin....und so schließt sich der Kreis. 

Die ganzen Theorien, dass Migräne durch Stress verursacht wird, wurde irgendwann nämlich auch ad absurdum geführt, wenn man wochenlang im Bett lag und keinerlei äußerlichen Stress alà Arbeit, Freizeitstress oder Streitereien hatte und dennoch keine Besserung in Sicht war. Wie könnte es auch? Wenn man innerlich Stress hat, weil das Adrenalin das Insulin gegenregelt und der Körper einfach nur auf Kampf oder Flucht eingestellt wird, während man im Bett liegt und sich keinen Millimeter bewegen mag. Und zack hat man wieder Kopf und weiß gar nicht warum.

Jeder Migräniker der diesen Kohlenhydratentzug ausprobiert hat, weiß wovon ich rede: es kommen die schlimmsten Tage des Entzug auf dich zu. Und ich meine nicht "oh, ich hab Hunger, ich hätte gerne ein paar Nudeln und einen Schokoriegel", ich meine Übernachten auf dem Badboden mit Schüttelfrost, Panikattacken und der Todesmigräne! 

Und mit Todesmigräne, meine ich wirklich Todesmigräne. Wenn man vorher dachte, dass Migräne schlimm ist, dann kommt der liebe Migränegott um die Ecke und zeigt einem, was schlimm ist.
Interessant genug, dass man Migräne durch einen einfachen Kohlenhydratentzug innerhalb von Stunden auslösen kann, und allein das sagt mir, dass das Problem hier liegen muss. Nur das ganze durchzuhalten, während einem kotzübel zu Mute ist und man sich trotzdem eine handvoll Macadamias reinzwingen muss um nicht völlig aus den Latschen zu kippen, ist eben nicht ganz so geil. Vor allem wenn man die Macadamias zum ersten Mal im Leben ist und sie direkt mit Migräne und Übelkeit verbindet. Nach zwei Tagen war das Macadamia-Experiment dann auch beendet. 

Montag 6. März 2017:
Die Entscheidung war auf einmal ganz schnell gefasst und ganz ohne große Vorbereitung oder Palaver wurde die Aktion "Grissini-Alternativ-Diät" umgesetzt. Das einzige was ich dafür brauchte waren Macadamias und gaaaaanz gaaaaanz viel Geduld und Schmerzfreiheit.
Am ersten Tag standen also 3 Hände voll Macadamias (80 g) auf dem Plan. Morgens, mittags, abends eine Hand voll. Klingt gar nicht so schlimm und es gilt nur, diese irgendwie runterzubekommen.

Dienstag, 7. März 2017:
Am zweitem Tag waren es dann schon nur noch eine Hand voll und selbst die waren mehr Zwang als alles andere. Wenn man die Schüssel mit den Macadamias im Bett auf dem Schoß stehen hat und sich bei jeder einzelnen ekelt und trotzdem weiter isst, weil man denkt man muss ja. TUT ES NICHT!!!!! 
Das ist der Grund warum ich danach alle Macadamias - die ja auch noch mega überteuert sind und bald ein halbes Monatsgehalt aufgebraucht haben - aus der Wohnung verbannen musste. Selbst die geschlossene Verpackung in der Schublade liegen zu haben, hat mich so geekelt, dass ich sie bei der ersten Gelegenheit verschenken musste.  
Selbst jetzt noch, knapp ein halbes Jahr später ist der Ekel noch genau so vorhanden und alleine das Schreiben darüber weckt dieses Gefühl wieder auf.

Mittwoch, 8. März 2017:
Nach einem Tag extremsten Ekel und ganz ohne weiteres Essen habe ich mich dann an Tag 3 an die Auberginen gewagt. Auch wenn ein vorheriger Versuch pure Augeberginen in Fett gebraten und getränkt zu esen eher mäßig verlief, war es eine pure OFFENBARUNG nach dem Macadamia-Overkill. Geschmacksexplosionen im Mund. Auch wenn man bei extrem fettigen Auberginenscheiben nicht unbedingt von foodporn reden kann, war es in dem Moment einfach der beste Kontrast zu den harten, salzigen und absolut fiesen Macadamias, die zuletzt einfach schon beim Anblick einen Ekel erzeugten.
Diesmal machte ich auch nicht den Fehler mir so viele reinzuzwängen, bis sich der Ekel einstellt. Ca. 125g Auberginen und so viel Öl, alternativ auch Kokosöl wie möglich.
Vielleicht vertrug ich sie aber auch besser, weil an Tag 3 auch der Kopf langsam wieder besser wurde und zumindet die ganz schlimmen Migräneattacken mit Relpax (Triptan) in den Griff zu bekommen waren. 
3 Tage lang einfach nur im Bett liegen, sich kaum bewegen können, teilweise wirklich mit Schüttelfrost dick eingepackt in eine dicke Decke die Panikattacken auf dem Badboden zu überstehen, waren einfach zu viel für den Körper. Die ersten Augenblicke wo der Kopf endlch leichter wird und auch der Ekel sich bessert, ist einfach nur das Schönste was man sich vorstellen kann. Für alle Nicht-Migräniker: als würde jemand den Schraubstock um den Kopf lösen, das Messer aus Nacken und Auge nehmen und der Nebel im Kopf einem klaren Himmel weichen. Das schönste Gefühl der Welt. Die Ketogrippe scheint überstanden.

9.März 2017:
Nach den drei Tagen Hardcoreentzug - am Tag 4 - waren dann auch endlich die ersten Ketone im Urin. Das Ziel war erreicht. 

Messbar sind die Ketone übrigens mit den sogenannten Ketostix, zu kaufen in jeder Apotheke oder bestellbar über Amazon. (Tipp hier: die Streifen längst halbieren, dann hat man doppelt so viele)
Man pinkelt auf den Streifen und dieser verfärbt sich je nach Anzahl der Ketone von zartem hellrose zu dunklem lila. Wobei aufgepasst: hier gilt nicht, je mehr, desto besser; denn wenn der Streifen dunkellila ist, dann spricht es dafür, dass man zu wenig getrunken hat. 

Also endlich endlich endlich hat dieser Entzug einen ersten Erfolg und ich bin der glücklichste Mensch der Welt!

Zeit, an Tag 4 dann endlich die ganze Ernährungsgeschichte zumindest ein wenig aufzulockern. Nämlich nach dem Prinzip von Atkins. Immer noch keine Kohlenhydrate, bzw. nur solche aus Gemüse und das erste Rührei mit Speckwürfeln ist an Geschmack und Glückshormonen, die das Essen mir bereiten, kaum zu übertreffen.
Mittag dann Garnelen mit Salat. Ja, es geht noch besser. Denn nach 4 Tagen stumpfen Macadamias und Auberginen ist das erste Salatblatt und die erste Tomate einfach nur zum niederknien. Niemand der das nicht schon versucht hat, weiß wie glücklich einen ein frisches Salatblatt machen kann. Denn das kann es.

10. März 2017:
An Tag 5 hat sich die Ernährung auch schon etwas eingegroovt und ich variiere zwischen Ei, Räucher- oder Stremllachs, grünes Gemüse (siehe grüne Liste; Tomaten nur ganz kleinen Mengen wegen der "vielen" Kohlenhydrate, ich nahm dann immer eine Cocktailtomate, nur für den Geschmack) und das erste mal kommen Walnüsse, als kleiner Zuckerersatz auf den Plan. 



.....Fortsetzung folgt....

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