> Migräne - gekommen um zu bleiben

...oder auch: "Och nö. Wo kann man dich zurückgeben? Ich habs doch jetzt verstanden."


Jeder kennt es...jeder hat es. 
Und doch gibt es diesen einen feinen Unterschied zwischen "Ich hab Migräne" und "Ich hab MIGRÄNE!!!!" Also so wirklich...so echt....so dass man den Kopf gegen die Wand schlagen möchte und einfach nur sterben will. Denn ich HABE Migräne, und es ist einfach so viel mehr als nur "Kopfschmerz". Es ist fast schon eine Lebensart - denn mit Migräne ist eben alles anders. Zumindest wenn sie chronisch ist und man die meiste Zeit über kein anderes Thema im Kopf hat. Ein ständiger Begleiter, ob aktiv auf deinem Kopf und hinter den Augen sitzend oder nur neben dir her laufend, er ist immer da und immer dabei.

Seit mittlerweile erschreckenden und traurigen 7 Jahren leide ich an Migräne - mal mehr mal weniger schlimm, aber seit ca. 3 Jahren eben chronisch. Aber auch da mal mehr, mal weniger schlimm. Die meiste Zeit aber leider "mehr" schlimm. Sehr viel "mehr" schlimm. Einschränkend, lebens- und charakterverändernd schlimm!

Keine Therapie die ich noch nicht versucht hätte. Egal ob Atlastherapie, unzählige Osteopathen, Neurologen und Schmerzklinik. Tabletten noch und nöcher, Yoga, Entspannung und Meditation. Heiß-Kalt-Duschen 2 x am Tag, Ernährungsumstellung, Rückenschule, Tapen, Vergangenheitsaufarbeitung, Akzeptanz und Ignoranz. 

Im Prinzip fehlt mir nur noch ein afrikanischer Buschmann der mir die Migräne austreibt oder ein Chirurg der mir den Kopf einfach fachmännisch entfernt. Aber bis dahin bleibt mir nur eins: damit leben und nie die Hoffnung verlieren, dass iiiiiiirgendwann (IRGENDWANN!) die Lösung auf einem Silbertablett vorbeigeschwebt kommt und es endlich endlich endlich ein Leben NACH der Migräne gibt! 

Mein Traum, mein Wunsch, meine größte Hoffnung. 

Hier berichte ich euch von meinen alten und neuen Verfahren, Medikamenten und sonstigen Versuchen die Migräne in den Griff zu kriegen. 

UPDATE: 

Meine aktuelle Behandlungsmethoden und deren Erfolge:


Momentan besteht meine Therapie aus:

Als Prohylaxe:
- 10 mg Betablockern (Bisoprolol)
- 4 Tabletten Migravent (Magnesium speziell auf Migräne abgestimmt) 
- Ketogene bzw. extrem lowcarb Ernährung --> alles dazu findet ihr im Bereich "Ketogene Ernährung - der Ketolifestyle" seit März
- 3 mal täglich Essen - so regelmäßig es geht auch schlafen und aufstehen
- Yoga (2-3 mal die Woche)
- Joggen (derzeit versuche ich wenigstens wieder 1 x die Woche zu schaffen)
- Elektrostimulation mit einer Elektrode auf der Stirn (Cefaly) 40 Min am Tag

bei einem Anfall:
- schlafen!!!
- Elektrostimulation auf der ersten Stufe (während einem Anfall)
- wenn es einigermaßen geht: Schmerztabletten: 2 Naproxen
- wenn es gar nicht geht: so früh wie möglich ein Tripten: Relpax
- neu im Programm: der Zitronen-Espresso, wenn es nicht ganz so schlimm ist
- schlafen!!!

Und das alles zusammengenommen hilft immer noch nur mäßig. Ich habe in den letzten Monaten regelmäßig Abstände von nur 4-7 Tagen gehabt; habe jetzt aber das Ganze ausgeweitet auf 2-3 Wochen und bin jetzt schon ein neuer Mensch.
Durch die ketogene Ernährung muss man aber dazu sagen, dass die Anfälle von der Intensität um Weeeeeeelten besser geworden sind. Wo man mich vorher 3 Tage nicht ansprechen konnte, am besten nicht einmal mit mir in einem Raum sein, da kann ich heute sogar Auto fahren, Essen und mich fast normal im Alltag bewegen. Natürlich alles mit extremer Anstrengung und unter Schmerzen, aber immerhin - wenn ich denn müsste, könnte ich. Und mittlerweile kann ich so manche Attacke sogar durch einfaches Schlafen besänftigen und auch die Tatsache, dass normale Schmerztabletten einen Anfall aufhalten können, ist die totale Erleichterung für mich. Vor einem Jahr noch hätte ich 8 (!) Schmerztabletten nehmen können (auch das habe ich über den Tag verteilt schon versucht) und es hat sich nicht um 1% gebessert. Da hätte ich die Tabletten auch genau so gut aus dem Fenster werfen können - das wäre in jedem Fall besser für meinen Magen gewesen.

Allein also, dass sich die Intensität so drastisch verbessert hat, macht mein Leben schon um einiges lebenswerter. Nur an der Frequenz muss sich noch deutlich was tun! Denn ohne undankbar sein zu wollen, aber auch jeden Tag nur "schwache Migräne" oder "starke Kopfschmerzen" zu haben, ist einfach nur reine Qual und schränkt einen ebenso in seinem Alltag und vor allem in seinem Befinden ein. 

Denn wenn man so gar keine Pausen zwischen den Attacken hat um sich zu erholen, dann bringt es einem irgendwie auch nichts, dass diese Phasen weniger schlimm sind. Eingeschränkt ist man dennoch und vor allem unfrei - und das dann eben rund um die Uhr anstatt an 3 Tagen Migräne flach zu liegen und dann wieder fit zu sein.

Also da heißt es weiter experimentieren, beobachten und austesten.

Eine sehr schöne App übrigens ist die M-Sense-App, die einem eine bildliche Darstellung der täglichen Eingaben von Wetter über Trinken bis hin zu Stress und Kaffeekonsum gibt. Kann ich jedem nur empfehlen. Natürlich kann man auch die Attacken eintragen und vielleicht kann so ja der Ein oder Andere einen Auslöser finden oder sie hilft einem einfach nur, mehr auf sich zu achten.


 UPDATE:

Der Zitronen-Espresso



Mein neuster Versuch die Migräne in den Griff zu kriegen sieht folgendermaßen aus:

Espresso mit Zitrone!




 

 

 

 

 

 

Ja, dieser Tipp ist nicht unbedingt der Neuste, aber dennoch hat es bei mir Jahre gedauert, bis ich ihn ausprobiert habe. Abgesehn davon, dass man bei den unzähligen Ratschlägen, die man so liest und gesagt bekommt, erst einmal die ganz abstrusen von den vielleicht wirksamen unterscheiden lernen muss, scheiterte es bei mir bisher tatsächlich immer an der fehlenden Zitrone. 
Wenn ich mir denn mal welche gekauft hatte, dann lies die Attacke auf sich warten und wenn sie dann kam, waren die Zitronen schon nicht mehr zu gebrauchen. Also musste Plan B her und die künstliche Zitrone ins Haus geholt werden. Die, die nicht nach einiger Zeit einen Pelz angelegt...und das nicht etwa, weil ihr kalt ist :-D

Gesagt und getan also. Mein Glück außerdem, dass ich erst vor kurzem als 
 Produkttesterin der neuen illy iperespresso eine neue Espressomaschine im Haus habe - denn das war dann auch der zweite Faktor, der mir gefehlt hat. Und Zitronen-Espresso ohne Espresso und ohne Zitrone ist dann doch etwas schwer.

Nun war aber alles parat und - wie passend - die Migräne ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem die Behandlung mit der Elektrostimulation keinerlei Erfolg brachte mussten härtere Maßnahmen getroffen werden: auf nüchternen Magen und mit bereits beginnender Migräne und dazugehörigen Ekel wurde dann erst einmal der Espresso mit (ich glaube zu viel) Zitrone gespritzt und ab dafür. 

Für alle, die sich fragen wie es schmeckt: GENAU SO WIE MAN DENKT. Absolut ekelhaft und mehr als gewöhnungsbedürftig. Bitterer Espresso trifft auf saure Zitrone. Die Backenmuskeln ziehen sich zusammen und der Magen erst recht. Aber das Gute an Espresso ist ja, dass er sehr klein ist und die Qual ein absehbarer Ende hat.

Und was soll ich sagen: einige Stunden später musste ich dann ganz erstaunt feststellen, dass ich ja weder Migräne, noch Kopfschmerzen bekommen hatte. Ich habe zwar jetzt beim ersten Mal nicht auf die Uhr geschaut, aber ich schätze nach einer halben Stunde bis Stunde war die Wirkung eingetreten und ich hin und weg. 

Man hört ja so einiges und ganz sicher muss man auch nicht jeden Tipp ausprobieren, aber für mich ist das auf jeden Fall ein netter nicht ganz so schmerzhafter oder anstrengenden Versuch, der es definitiv wert ist. Schlimmstenfalls habt ihr euch eine Minute lang geekelt. Bestenfalls geht es euch wie mir, und die Migräne bleibt da wo sie ist.

Und als letzten Punkt muss man ja noch dazu sagen, dass ich der Kandidat bin, bei dem wirklich wenig bis gar nichts Wirkung zeigt. Da wo andere mit einer Methode sogar geheilt werden, schütteln die Ärzte, Osteopathen und Neurologen bei mir nur resignierend den Kopf. 

Also nur Mut auch mal etwas Neues, wenn auch Abstruses auszuprobieren. Vielleicht hilft es ja.


UPDATE:
Kaum hatte ich dieses Bild in meinen Status gepostet, kamen auch schon die ersten Rückmeldungen, dass auch noch mehr mit dieser Mischung Erfolge erziehlt haben. Man darf also auf das nächste Mal gespannt sein.


Warum die Migräne einem hilft, seine Freunde auszusortieren.
Das klingt erst einmal komisch, aber genau so ist es. Normalerweise denkt man ja, dass Migräne einem nur Schlechtes bringt. Es tut weh, es ist nervig, es schränkt einen ein, es macht, dass man in dem Moment nicht mehr leben möchte....

Aber genau so hat die Migräne auch seine positiven Seiten, auch wenn es lange gedauert hat, bis sich diese mir offenbart haben. Natürlich ist es auch jetzt noch nicht so, dass ich mich über die Migräne freue oder sie jemandem wünschen würde, aber ich habe gelernt sie in meinem Leben zu akzeptieren, und auch die positiven Seiten zu sehen. 

Das Thema Freundschaft ist so eine davon. Denn nicht jeder kommt damit zurecht, dass man nicht nur einmal, nicht nur zweimal, nicht nur dreimal, auch nicht nur 50 mal, sondern eher 100 mal absagt, weil es einem nicht gut geht oder man gar nicht erst los ziehen möchte, weil einem einfach nicht mehr danach ist. Und genau in diesen Momenten trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Die wahren Freunde, von den eher weniger Wahren. 
Die wahren Freunde, die einen auch beim 101. Mal noch fragen, ob man gerne mitkommen möchte, die es einem nicht krumm nehmen, wenn man 2 Minuten vorher absagt, oder die sich sogar Gedanken machen, was für mich in dem Moment vielleicht angenehmer wäre und einfach ein Alternativprogramm starten. 

Am meisten hat mich aber eine Reaktion gewundert und tatsächlich richtig schockiert, und das war als eine gute Freundin mir bei einem Gespräch über meine Migräne und die schlimmen Zeiten aus dem Nichts angeboten hatte, für mich einkaufen oder putzen zu gehen, wenn es mir nicht gut ginge. Nie im Leben - egal wie schlecht es mir ginge - würde ich so etwas von einerFreundin erwarten, geschweige denn verlangen. Umso gerührter war ich, dieses Angebot von jemandem zu bekommen, der nicht einmal jeden Tag in meinem Leben involviert ist. Insbesondere dieser krasse Kontrast im Umgang mit mir und meiner Migräne, lässt einen auch noch blind einen guten Freund von einem falschen unterscheiden. Diejenigen, die einfach von tiefsten Herzen ohne Wenn und Aber gute Menschen sind, und diejenigen, die es nur gerne wären, denen es aber zu anstrengend sind. 


Und so ist es auch wohl verständlich, dass mich das Angebot der guten Freundin viel mehr im Kern getroffen hat, als ist die Beendigung der vermeintlich sehr guten Freundschaft  hätte tun konnte. 

Denn eines ist klar: wenn man das Leben Dank der Migräne in einem anderen Licht sieht, dann sind es nur die wahren Freunde, die ich um mich herum haben möchte und den Rest....den kann ich weder gebrauchen, noch möchte ich ihn geschenkt. 


In dem Sinne: und wenn die Migräne auch nur dafür gut war, so war sie das Beste, was mir hätte passieren können. 





UPDATE:
Meine neue Buchlektüre "DU BIST DAS PLACEBO" von Dr. Joe Dispenza für die kreative Eigenbehandlung von meiner Migräne ist endlich da. Ich kam durch einen anderen Migräneblog darauf und bin mehr als gespannt, was es mit diesem Buch auf sich hat. Knackige 22€ kostet das Stück, plus noch mal 8€ für die dazugehörige App mit den 3 Meditationen. Man darf also durchaus gespannt sein, ob es das auch wert ist. 

Am ersten Abend bin ich zumindest direkt bis Seite 106 gekommen, also spannend ist es allemal. Und logisch ist es auch alles, denn jeder kennt das Placebo-Prinzip. Und ganz ehrlich, muss man sich wirklich eine Zuckerpille reinziehen, damit sie wirkt??? Oder reicht es vielleicht, wenn man daran glaubt, auch ohne blöde Placebo-Pille? Viele dieser Fragen werden darin beantwortet und vor allem der Weg aufgezeigt, wie man sich selbst mit der Kraft der Gedanken heilen kann. Klingt natürlich erst mal sehr spirituell und auch abgehoben, aber das ganze wird an etlichen Forschungen und Erfolgsgeschichten belegt. 

Super interessante Idee und vor allem wie gesagt wissenschaftlich dargelegt. Ich bin  auf jeden Fall gespannt. Und den ersten Teil der Meditationen habe ich auch gleich gestern Abend noch und heute morgen  gemacht.

Eines hat es in jedem Fall schon gebracht:  es hat mich motiviert, endlich mein Yoga-Loch zu überwinden und wieder einzusteigen. 

Außerdem habe ich heute direkt einen Linkshändertag ins Leben gerufen: die Synapsen mal wieder anregen und sich selbst ein wenig herausfordern. Nach dem Motto: "öfter mal was neues". Denn wer jeden Tag das Gleiche tut und denkt, und am nächsten Tag etwas Anderes erwartet, der muss ja schon verrückt sein, sagt man. 

Ich werde euch auf jeden Fall weiter berichten, wie meine Erfahrungen mit dem Buch und vor allem der Umsetzung sind. 






demnächst hier:  
- was Migräne mit einem Hund zu tun hat
- die auch mal positiven Aspekte der Migräne
- einige Verfahren und Therapien die ich bereits angewandt habe
- momentaner Stand zur Behandlung
- Aussicht auf die zukünftige Migränebehandlung 
- der Alltag mit Migräne und was Migräne mit dir macht
- die wohl besten Migränesprüche von "naja, sind ja nur Kopfschmerzen, stell dich mal nicht so an " bis zu "dann bekomm doch ein Kind"

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